;
Psychotherapie, psychologisches Coaching und Beratung

Wie Sie ohne Stress durch die Feiertage kommen

Feiertage ohne Stress

Tante Bärbel mag ja die Croutons in den Knödeln nicht, alle anderen schon – also machen wir eben zwei Sorten Knödel, Opa Hermann braucht unbedingt Kaffeesahne, frische Milch im Kaffee ist nicht seins und schlechte Laune bei Opa Hermann? Auf den Stress hat wirklich niemand Lust. In die Kirche wollen auch alle, passt mir eigentlich gar nicht, aber da muss ich doch mit, oder? Ups, der Tannenkranz krümelt schon, nächstes Jahr lieber wieder den von der Gärtnerei, ach, da fällt mir noch ein – haben eigentlich alle Klamotten für die Feiertage? Und der Baum, verdammt, wann holen wir bloß den Baum?

Na, bekommen Sie auch Schnappatmung? Fehlt nur noch die Frage, ob das Geschenkpapier farblich miteinander harmoniert, damit es für zwanzig Minuten unterm Baum perfekt aussieht – und fertig ist der Feiertags-Stress.

Jetzt noch ein waschechter Familienkonflikt obendrauf, der am besten seit Jahren gärt, und die Stimmung geht so richtig ab – während Ihr Akku leise und langsam immer leerer läuft. „Das kann es doch nicht sein“, denken Sie jedes Jahr erneut? Sehnen Sie sich danach, auch mal sagen zu können: „Weihnachten? Entspannt. Machen wir uns feierlich, nett und gemütlich“?

Dann ändern Sie etwas. Denn Opa Hermann wird das mit der Kaffeesahne und der schlechten Laune im Zweifel noch ein paar Jahre durchziehen.
Hier ein paar Tipps, wie entspannte Weihnachten dieses Jahr für Sie Wirklichkeit werden können:

 

  • Sagen Sie dem Perfektionismus „Adieu!“
    Perfektionismus ist nicht „alles schön haben wollen“. Perfektionismus ist ein Mangelfokus. Es ist garantiert schon sehr schön – der perfektionistische Filter in uns sucht aber nach der Kleinigkeit, die nicht 110 Prozent ist und übersieht all das Gute und Wunderbare. Das Geschenkpapier, welches noch im Keller ist, deckt alle Farben des Regenbogens ab? Aber es soll doch perfekt aussehen auf dem Weihnachtsbaumfoto? Mal Hand aufs Herz – wie oft haben Sie sich in den letzten Jahren Weihnachtsbaumfotos noch einmal angeschaut, geschweige denn einem Freund im März gesagt „Du, das Weihnachtsbaumfoto, das muss ich Dir ja unbedingt nochmal zeigen!“?
    Für das farblich abgestimmte Papier müssten Sie extra nochmal los, es belegt einen Platz auf Ihrer To-Do-Liste? (Die Sie eh zerreißen sollten – siehe Punkt 4.) Streichen Sie den Punkt. Nehmen Sie den
    Stress raus und das Papier, was da ist!

 

  • Akzeptieren Sie, dass Sie nicht alles kontrollieren können
    Freunden Sie sich schon jetzt mit dem Gedanken an, dass die Möglichkeit besteht, dass irgendwas nicht nach Plan laufen wird. So ist das Leben. Da wird vielleicht irgendwas kommen, was Ihr Improvisationstalent herausfordert, Ihren Mut zur Lücke, Ihren Humor. Je mehr Sie sich damit im Vornherein abfinden, desto weniger wird es Sie aus der Bahn werfen, wenn irgendwas schief läuft. Doch Obacht! Es geht nicht darum, schwarzzumalen – nach dem Motto „Das geht eh schief“. Sondern darum, das Leben und die Feiertage nicht im Stress zu verbringen, sondern dem Ganzen mit etwas Gelassenheit entgegenzublicken, und sich sicher zu sein: Egal, was kommt – das werden wir meistern, es wird so oder so schön!
    Und fragen Sie sich immer „Wieviel Relevanz hat das noch in 5 Minuten, in 5 Stunden, in 5 Tagen, in 5 Wochen, in 5 Monaten oder in 5 Jahren?“ An alles, was in 5 Jahren noch eine Bedeutung hat, könnten Sie nochmal ran – alles andere haken Sie gern ab unter „halb so wild“.

 

  • Nehmen Sie sich Zeit – und zwar nur für sich selbst
    „Eine halbe Stunde Pause? Mitten am Tag? Bin zu sehr im Stress. Dafür habe ich keine Zeit.“
    Keine Zeit für Pausen, keine Zeit für Regeneration – diese Überzeugung pflastert den Weg in die Erschöpfung. Diskutieren Sie das nicht mit sich. Stellen Sie es nicht zur Debatte. Wenn Sie sich fragen, ob Sie die Zeit haben, sich mal kurz mit einem Kaffee aufs Sofa zu setzen, mal den Bildschirmschoner anzuwerfen und um den Block zu gehen, in Ruhe mit Kollegen Mittag zu essen – dann haben Sie schon verloren.
    Planen Sie diese Pausen ein, entscheiden Sie sich für Pausen. Klingt einfach – ich weiß, das ist es nicht.
    Doch wenn Sie ins Abwägen geraten, dann könnten Sie in besonders stressigen Zeiten Gefahr laufen, dass Sie alles andere priorisieren – und Pausen als Luxus betrachten. Doch Pausen sind ausdrücklich kein Luxus, sondern existentiell für Ihre mentale und körperliche Gesundheit. Streichen Sie Pausen, Mittagessen, Treffen mit Freunden, dann läuft Ihr Energietank langsam leer und das, womit Sie ihn normalerweise befüllen, wird im schlechtesten Fall nur zu einem weiteren Punkt im Terminkalender, der Sie ebenfalls stresst.

 

  • Planung ist die halbe Miete, delegieren die ganze!
    „Wenn ich es selber mache, weiß ich wenigstens, dass es klappt und auch schön wird!“ Kennen Sie diesen Gedanken? Auch gern genommen: „Bevor ich das lange erkläre, hab ich es schnell selbst erledigt, den Stress erspare ich mir!“
    Sollte einer dieser Sätze von Ihnen kommen können, dann könnte es sein, dass Ihre To-Do-Liste 25 Punkte aufzählt – und die Ihrer Mitmenschen 5? Und wenn das so ist, dann kann ich Ihnen nur ans Herz legen: Weg mit den To-Do-Listen, von denen halte ich eh nicht viel. Wie bitte? Sie fragen sich, ob ich noch ganz bei Trost bin? Ja, nein .. Ach, wer kann das schon so genau sagen – aber eins kann ich Ihnen sagen – die folgende Methode hat schon vielen Klient*innen geholfen, den Druck raus zu nehmen: das Eisenhower-Quadrat. Es geht um Prioritäten, um Wichtigkeiten, ums Delegieren und ums mutige Streichen von Überflüssigem. Es wird unterteilt in 4 Bereiche:
    Wichtig + Dringend, Wichtig + Nicht dringend, Dringend + Nicht wichtig und Nicht dringend + Nicht wichtig. Beispiele in Bezug auf Feiertage:

Wichtig + Dringend: Hier kommen wirklich nur Punkte rein, die zeitnah erledigt sein müssen, weil sonst Konsequenzen folgen. Beispiel: die Gans MUSS zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Ofen, sonst gibt es kein Essen.

Wichtig + Nicht dringend: Punkte, die wichtig sind, aber nicht jetzt sofort erledigt werden müssen.Beispiel: Berliner für Silvester vorbestellen. Wichtig, ist so abgesprochen. Also: Terminieren auf zum Beispiel den 29.12., hat etwas Zeit, muss nicht auch noch am 24. oder 27. gemacht werden.

Dringend + Nicht wichtig: Punkte, die zeitnah gemacht werden müssen, die aber inhaltlich von jedem gemacht werden können und wenn es daneben geht, wäre es kein Weltuntergang. Beispiel: Der Pappmüll steht noch im Flur, die Gäste kommen bald. Sieht doof aus, ist zeitlich dringend, können Sie perfekt delegieren!

Nicht wichtig + Nicht dringend: Keine zeitnahe Erledigung notwendig, und wenn es nicht erledigt wird, passiert: nichts. Beispiel: „Ich wollte ja unbedingt noch Luftschlangen für Silvester kaufen, falls niemand welche besorgt hat. Ab auf die To-do-Liste“ Echt? Runter damit. Nicht wichtig, nicht dringend. Der Stress eines weitere Punktes lohnt sich doch nicht. Wenn es keine Luftschlangen gibt, gibt es andere Deko und Silvester wird auch so schön.Hier finden Sie mehr zum Eisenhower-Quadrat.

 

  • Kaum etwas nimmt langfristig so sehr den Stress raus wie eine klare Ansage
    Ihr Vater fängt beim gemütlichen Essen schon wieder damit an, dass er Gendern für totalen Blödsinn hält, obwohl er genau weiß, dass Ihre Schwester, die mit am Tisch sitzt, sich genau DAFÜR einsetzt?
    Ihre Mutter fragt, ob Sie Ihnen im nächsten Jahr vielleicht mit der Deko mal helfen soll – und ob Sie eigentlich sehr unglücklich mit Ihrer neuen Frisur sind?
    Übergriffigkeiten kommen gerade bei Familienfesten in sämtlichen schillernden Varianten zum Vorschein – mitunter so subtil und so verpackt und mit Glitzer bestreut, dass man am eigenen Empfinden zweifelt. Und manchmal auch so mit dem Vorschlaghammer, dass es einem ob der Dreistigkeit die Sprache verschlägt.
    Sollte es in Ihrer Familie Stress-Mechanismen geben, die Sie schon vorausahnen, die quasi mit der Wahrscheinlichkeit von Ampelfarben kommen – dann legen Sie sich eine Strategie und Worte zurecht. Denn für gemütliche Runden mit angenehmer Atmosphäre eignen sich folgende Gesprächsthemen so gut wie Joghurt zum Kaffeeweißen: Politik, Religion und Krankheiten.„Ansagen und Fragen“ ist ab sofort Ihr Konzept für den Abend. Sie können am Beginn des Abends am Tisch eine kleine Begrüßung halten – und Kärtchen verteilen mit Gesprächsthemen für den Abend: „Deine Weihnachtserinnerungen“, „Dein schönster Winterurlaub“, „Was war Dein schönstes Geschenk und warum?“ – zum Beispiel. Sollte Papa doch wieder zu Streitthemen greifen, können Sie ihn freundlich aber bestimmt bitten, doch von Politik und Co für diesen Abend mal abzusehen. Ob er nicht auch zu Karte XY etwas erzählen kann?
    Soweit zu den Ansagen – bezüglich der Fragen: Ihre Mutter können Sie fragen, warum Sie genau meint, Ihnen helfen zu müssen mit der Deko? Oder wie Sie darauf kommt, dass Sie unglücklich mit Ihrer Frisur sind? Mit Fragen kommen Sie aus der Reaktion heraus, Sie laufen weniger Gefahr, sich in Rechtfertigungen zu verlieren. Denken Sie daran: Es ist auch Ihr Abend, Sie dürfen mitbestimmen, wie er verläuft.

 

  • Bringen Sie alte Traditionen in die 2.0-Version!
    Fünfzehn Jahre lang habe ich meistens am Vorabend zum 1. Advent mit Schweißausbrüchen und verbrannten Fingern von der Heißklebepistole nachts um Zwölf noch am Esstisch gesessen und einen Adventskranz zusammengezimmert. Ich hasse Basteln. Das bereitet mir Stress, denn es ist eine Sache, von der ich mit absoluter Überzeugung sagen kann, dass ich völlig talentfrei bin – ich kann noch nicht einmal an einer Linie geradeaus schneiden. In der Mitte zerbrochene Stumpenkerzen, weil ich sie zu fest auf diese Pieker von der Halterung gedrückt habe, Klebe leer, Draht nicht auffindbar, es stand wie durch ein Wunder trotzdem immer ein sehr schöner Kranz pünktlich auf dem Tisch.
    Warum ich mir den Stress nicht erspart und ihn nicht einfach fertig gebunden gekauft habe? Nun, 30 Euro für etwas sehr Hässliches auszugeben, widerstrebte mir fast genauso sehr wie das Basteln. 80 Euro für etwas Hübsches auszugeben, was ich nach vier Wochen wegwerfe, ebenfalls.

    Vor zwei Jahren rannte ich in einem Dekoshop herum und da trafen wir uns: Unser „Adventskranz der nächsten 50 Weihnacht“ und ich. In einem nicht zu sehr glänzenden Gold, einem Drahtgeflecht mit Halterungen ohne Pieker, und genügend Platz für schöne Kugeln. Als ich meine Hand danach ausstreckte, flüstere meine innere Antreiberin mir ins Ohr: „Du kannst Dir das doch nicht so einfach machen – so etwas bastelt man doch mit Tanne, ganz traditionell gebunden. Da werden die Kinder aber enttäuscht sein …“
    Doch ich fühlte mich plötzlich tollkühn und mutig und entgegnete ihr: „Und wie ich mir das einfach machen kann – ich sollte sogar endlich mal damit anfangen, es mir so einfach wie möglich zu machen!! Und überhaupt – wer ist dieser „man“ und wer bestimmt, was unsere Traditionen sind?“

    Als ich mit dem Drahtkranz unterm Arm zum Auto lief, musste ich laut auflachen – warum denn nicht schon früher? Hier steht er nun, ich freue mich jeden Tag über ihn. Die Kinder haben das übrigens gut verkraftet.

 

  • Atmen Sie, essen Sie in Ruhe und sortieren Sie Termine aus!
    Geraten wir in Stress, atmen wir flach. Unser Körper und unsere Organe werden mit weniger Sauerstoff versorgt, das kann zu Schwindel und Müdigkeit führen, die Muskeln im Nacken- und Brustbereich verspannen sich und unser Stressempfinden verstärkt sich zusätzlich, weil wir durch zu flache Atmung weniger ausatmen und somit weniger einatmen, und das Gefühl bekommen, wir müssten mehr und schneller atmen, weil wir weniger Luft bekommen.
    Nehmen Sie sich die Zeit, mehrmals am Tag auf Ihre Atmung zu achten, genauso wie in Ruhe und ganz bewusst zu essen. Kauen Sie bewusst, schmecken Sie Ihr Essen. Und wenn Sie fertig sind mit dem Essen, dann schauen Sie doch mal auf die drei Weihnachtstage – und überlegen Sie ganz genau, ob Sie wirklich Großtante Hildegard am zweiten Weihnachtstag gleich nach den Schwiegereltern und vor dem Abendessen mit Opa Ludwig auch noch besuchen müssen. Natürlich würde sich Großtante Hildegard sehr freuen – aber wenn der Terminmarathon Ihnen nur beim Gedanken daran schon Druck statt Freude bereitet, sollten Sie sich für sich entscheiden. Und vielleicht für einen schönen Weihnachtsfilm mit Plätzchen auf dem Sofa oder einem Spaziergang in der Natur – je nachdem, wobei SIE entspannen!

 

  • Nehmen Sie Unterstützung in Anspruch!
    Wenn Sie sagen: „Ja, verstehe ich alles, würde ich auch gern so machen, bräuchte ich sogar dringend – bekomme ich aber nicht umgesetzt. Ich schaffe es einfach nicht, die Familie zu enttäuschen / Ich habe den Anspruch an mich selbst, das alles im gleichen Umfang wie immer gewuppt zu bekommen / Andere schaffen das doch auch / Ich kann doch meinem Vater nicht die Stirn bieten, auch wenn ich schon 30, 40, 55 bin / Ich habe so ein Kopfkarussell, dass ich nicht weiß, wo ich ansetzen soll“ – dann nehmen Sie professionelle Unterstützung in Anspruch.Glaubenssätze aufzulösen, Stress reduzieren, Grenzen zu ziehen, Nein zu sagen – sind Themen, an denen ich täglich mit Klient*innen arbeite.
    Melden Sie sich hier für ein kostenfreies Vorgespräch – das biete ich gern an, so können Sie unverbindlich entscheiden, ob Sie sich bei und mit mir wohlfühlen – und ich kann mir in Ruhe Ihr Thema anhören und schauen, ob Sie bei mir damit optimal aufgehoben sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert